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Bedeutung der Mundfunktionen

 

Die wichtigsten Mundfunktionen bei Säuglingen

Im Zentrum der Entwicklung von Kiefer- und Mundraum stehen die wichtigen Mundfunktionen Saugen, Schlucken und Kauen. Sie stellen ein wertvolles tägliches Training für die gesamte Kiefer- und Gesichtsmuskulatur dar. Saugen und Schlucken sind oral-motorische Fähigkeiten, die die meisten Säuglinge durch das Stillen oder die Flaschenfütterung automatisch ab der Geburt lernen. Sie legen den Grundstein für das spätere Essen vom Löffel, Kauen fester Nahrung und das Sprechen.

Neben dem Saugen, Schlucken und Kauen trägt auch eine gesunde Atmung zu einer positiven Mund- und Zahnentwicklung bei. Normalerweise atmen wir Menschen, ohne darüber nachzudenken, durch die Nase. Auf diesem Weg wird die Atemluft optimal erwärmt, befeuchtet und gereinigt, bevor sie in die Bronchien gelangt. Durch den Mund atmen wir meistens nur dann, wenn wir krank oder erschöpft sind.

Essenlernen im Säuglingsalter

Ess- und Schluckbeschwerden sind im Säuglings- und Kleinkindalter relativ häufig: bei ca. 25% aller Kinder und ca. 40% der frühgeborenen Kinder werden Probleme beschrieben.1 Diese reichen von Nahrungsverweigerung über einseitige Nahrungspräferenzen bis hin zu Schluckstörungen mit unterschiedlicher Genese.

Normalerweise lernen Neugeborene bereits in den ersten Lebenstagen, das Schlucken und Atmen zu koordinieren – eine wichtige Voraussetzung für das Stillen, aber auch für das Trinken aus der Flasche. Um die Entwicklung eines gesunden Essverhaltens zu unterstützen, sollten Eltern sowohl beim Stillen, Füttern mit der Flasche oder von Beikost lernen, die Signale von Hunger und Sättigung des Kindes zu erkennen und entsprechend darauf reagieren.2

Frühgeborene hingegen benötigen häufig aufgrund der Reifungsverzögerung und infolge intensivmedizinischer oraler Maßnahmen (z. B. Sondenernährung) Hilfestellung: Einerseits, um das koordinierte Atmen, Schlucken und Saugen zu lernen und andererseits, um auch die Saugstärke, z. B. mithilfe eines Beruhigungssaugers für Frühgeborene, zu trainieren.

Nutritives und nicht-nutritives Saugen

Das Saugen ist die erste zielgerichtete Bewegung eines Babys, die den Grundstein für alle folgenden oralen Entwicklungen legt. Beim Stillen lernt der Säugling Saugen, Schlucken und Atmen in eine koordinierte, rhythmische Abfolge zu bringen.3 Studien haben gezeigt, dass Säuglinge sowohl beim Trinken aus der Flasche als auch beim Stillen oder Wechsel zwischen beiden Fütterungsarten ein ähnliches Saugmuster entwickeln wie beim Stillen. Das heißt, dass sie beim Stillen und Trinken aus der Flasche mit der gleichen Qualität und Intensität die Mund- und Kiefermuskulatur trainieren.4,5

Die Wahl des Trinksaugers unterstützt dabei zusätzlich: So ähnelte das Saug- und Schluckmuster bei Säuglingen, die einen Trinksauger mit einer großen Lippenauflage, einem Anti-Colic-Ventil und einer orthodontischen Form (z. B. NUK First Choice) verwendeten besonders stark dem physiologischen Saugverhalten.5

Das Saugbedürfnis der Säuglinge zwischen den Mahlzeiten kann mit einem Beruhigungssauger gestillt werden. Auch das nicht-nutritive Saugen trainiert die Mundmuskulatur sowie die Saugkraft und wirkt günstig auf die Zahnentwicklung.3

Beikosteinführung: Essen vom Löffel und Kauen

Nach dem Saugen lernt das Baby mit dem Kauen eine wichtige neue Mundfunktion. Nach etwa sechs Monaten wird die Milchnahrung nach und nach durch breiige oder festere Speisen ausgetauscht und das Baby lernt vom Löffel zu essen und erstmals auch zu kauen. Das Kauen ist ein weiteres wichtiges Training für die Kiefer- und Mundmuskulatur. Außerdem kann unzureichend zerkaute Nahrung den noch empfindlichen Verdauungsapparat von Kleinkindern unnötig belasten.

Sprechen: Die Königsdisziplin

Wenn das Kind alle anderen Mundfunktionen beherrscht, kommt die Königsdisziplin: das Sprechen! Wenn die Mundmuskulatur gut ausgebildet ist, fällt es den Kindern leichter die Luft durch den Mund zu leiten, sie an der richtigen Stelle zu stoppen und so Laute zu erzeugen. Für jeden Laut gibt es eine ganz bestimmte Position, die Zunge und Lippen einnehmen müssen. Je besser sie zusammenarbeiten, desto besser wird das Ergebnis sein.

Zusammenhang zwischen dem Stillen, Essen und Sprechen

Das Stillen

Die Ernährung mit fester Kost

Art der Lautbildung

Umfassen der Brust mit den Lippen

Herabnehmen der Speise vom Löffel mit den Lippen

Lippenlaute: p, b, m, f, w

Schüsselartige Form der Zunge beim Umfassen der Brust

Schüsselartige Form der Zunge beim Platzieren der schluckfertigen Speise

Stimmhaftes und stimmloses s und sch und helles ch

Aufwärtsbewegung der Zunge zum vorderen Gaumen beim Ausstreichen der Milch

Aufwärtsbewegung der Zunge zum vorderen Gaumen beim Schlucken

t, d, n, l und das Bilden von Engstellen für die Reiblaute s, sch, z und rollendes r

Verschluss im Rachen beim Schlucken der Nahrung

Verschluss im Rachen beim Schlucken der Nahrung

Rachenlaute: r, g, k, dunkles ch

Diese Übersicht zeigt, dass die Lautbildung aus den Bewegungen resultiert, die von klein auf mit der Nahrungsaufnahme gelernt werden.

 

 

Zusätzliche Informationen

 

 

Unterschiede bei Nasen- und Mundatmung

Eine freie Nase ist wichtig für die Entwicklung des Mund und Kieferraums von Säuglingen

Die richtige Atmung ist für die gesunde Mundentwicklung von Säuglingen essentiell. Eine freie Nase, die eine gesunde Nasenatmung ermöglicht, ist dabei gleich aus mehreren Gründen für die weitere Entwicklung des Mund und Kieferraums von Säuglingen relevant. Bei einer verstopften Nase gewöhnen sich Babys möglicherweise eine dauerhafte Mundatmung an. Das sollte verhindert werden, um eine gute Entwicklung des Mund- und Kieferraumes zu gewährleisten.

Nachteile der Mundatmung

Zu wenig Muskelspannung (Mund, Zunge, Kiefer)

Für die Entwicklung von Mundfunktionen wie Saugen, Kauen, Schlucken und Sprechen wird (Muskel-) Spannung und Koordination von Lippen und Zunge benötigt. Bei der Mundatmung fehlen diese, die Zunge liegt oft in einer schlaffen und damit fehlerhaften Position am Boden des Mundes oder zwischen den Zahnreihen, anstatt sich locker oben an den Gaumen zu schmiegen.

Überforderte Mandeln

Bei offenem Mund trocknen die Schleimhäute schnell aus und werden damit anfälliger für Keime aller Art.

Unterforderter Geruchssinn

Die Funktion der Nase, Gerüche zu erkennen und auseinanderzuhalten, wird bei der Mundatmung nicht oder kaum trainiert. Dies wirkt sich wiederum negativ auf den Geschmackssinn aus, der untrennbar mit dem Geruchssinn verbunden ist. Ein schlecht ausgebildeter Geschmackssinn kann sich längerfristig auch auf ein wählerisches Essverhalten eines Kindes auswirken.

Gefahr für die Zähne

Insbesondere die oberen Schneidezähne liegen durch häufige Mundatmung ständig trocken. Dadurch entfallen dort wichtige Speichelfunktionen wie das gründliche Wegspülen der Nahrung, das Neutralisieren von Säuren und die antibakterielle Wirkung des Speichels. Karies und Verfärbungen, sogenannte opake Flecken, können die Folge sein.

Quellen:

  1. Schwemmle C, Arens C. Fütter-, Ess- und Schluckstörungen bei Säuglingen und Kindern. HNO 2017; DOI 10.1007/s00106-017-0388-y.
  2. Koletzko B et al. Ernährung und Bewegung von Säuglingen und stillenden Frauen. Aktualisierte Handlungsempfehlungen von „Gesund ins Leben – Netzwerk Junge Familie“, eine Initiative von IN FORM. Monatsschr Kinderheilkd 2016; 164: 771-798.
  3. Mund & Zähne – NUK Fibel rund um eine gesunde Zahn-, Mund- und Kieferentwicklung in Zusammenarbeit mit Dr. Hubertus von Treuenfels, Zahnarzt.
  4. Moral A et al. Mechanics of sucking: comparison between bottle feeding and breastfeeding. BMC Pediatrics 2010; 10:6.
  5. Arsenina OI et al. Study of the act of sucking in healthy babies in breastfeeding and artificial feeding using NUK teats.